Heute Morgen haben Aktivist*innen von umverkehR Frau Bundesrätin Simonetta Sommaruga sowie Frau Regierungsrätin Carmen Walker-Späh anlässlich des Spin Day’s aufgefordert: «Stopp Greenwashing – Flugverkehr reduzieren statt auf Technologiewunder hoffen». Dabei wurden symbolisch Flugzeuge grün gewaschen.
Im Rahmen des Spin Day’s «Swiss Power-to-X Collaborative Innovation Network» treffen sich heute Donnerstag Vertreter*innen aus Politik und Wirtschaft am Flughafen Dübendorf um sich gegenseitig bezüglich Klimaschutz auf die Schulter zu klopfen. Kernthema ist die Herstellung von synthetischen Treibstoffen. Dabei haben sie nicht mit Aktivist*innen von umverkehR gerechnet. Diese fordern am Eingang des Veranstaltungsortes mit einem Banner: «Stopp Greenwashing – Flugverkehr reduzieren statt auf Technologiewunder hoffen.»
Synthetische Treibstoffe kommen zu spät
Zurzeit ist nämlich völlig unklar, wie diese synthetischen Treibstoffe in den benötigten Mengen hergestellt werden sollen. Selbst die kühnsten Prognosen der Airlines zeigen, dass synthetisches Kerosin erst in Jahrzehnten in den gewünschten Mengen verfügbar sein könnte. Auch die EU geht in ihrem Vorschlag für die Verordnung für einen nachhaltigen Luftverkehr davon aus, dass bis 2030 lediglich 0,035% (0,7% von 5% sogenannt nachhaltiger Treibstoffe) und bis 2050 höchstens 17,6% synthetische Treibstoffe zur Verfügung gestellt werden können. Das ist deutlich zu wenig und deutlich zu spät.
Nicht nachhaltig und klimaschädlich
Denn die jüngst publizierten Klimaberichte fordern eindringlich ein möglichst rasches Ende der Verbrennung aller fossilen Energien – also auch Kerosin. Folgende drei Argumente sprechen deshalb gegen synthetisches Kerosin:
- Es wird zu spät zur Verfügung stehen und bis dahin als Versprechen wirkungsvolle Massnahmen im Flugverkehr torpedieren;
- Es droht nicht nachhaltig produziert zu werden, weil die Umstellung sämtlicher lebensnotwendigen Sektoren (Heizung, Stromproduktion, Industrie) auf erneuerbare Energiequellen bereits eine genügend grosse Herausforderung darstellt und keine «überschüssige» Energie für das Luxusgut Fliegen zur Verfügung steht.
- Selbst wenn es früh genug und nachhaltig produziert würde, trägt es aufgrund der atmosphärischen Prozesse weiterhin zur Klimaerwärmung bei.