Mit den Öffnungen Ende des Lockdowns ereigneten sich drei schwere Velounfälle innerhalb eines Monats in Zürich. Dass diese in eine Zeit fielen, in der wegen Corona viele ungeübte Velofahrer*innen auf das Rad setzten und wieder mehr Autos unterwegs waren, mag Zufall sein. Überraschend ist es aber nicht.
Die Velounfälle nehmen in Zürich seit Jahren kontinuierlich zu. Die Unfallstatistik 2019 hat den langjährigen Trend leider bestätigt. Letztes Jahr verunglückten 555 Velofahrende was 14 mehr als im Rekordvorjahr 2018 sind und 108 mehr als im Fünfjahresschnitt.
Sogar die Stadt selber räumt ein: «Die Velounfälle und ihre Folgen sind ein ungelöstes Problem. Es ist in erster Linie auf stetig zunehmende Veloverkehrsmengen zurückzuführen, aber auch auf eine diesen Mengen nicht entsprechende Infrastruktur.»
Tatsächlich sind 2019 mehr als doppelt so viele Velofahrer/-innen verunfallt wie noch 2011. Die Unfallzahlen sind in diesem Zeitraum von 264 auf 555 gestiegen. Die Lösung des Problems ist aber gar nicht so schwierig. Mit der Annahme der Velorouten-Initiative am 27. September wird die Sicherheit im Veloverkehr deutlich verbessert.
Untersuchungen in anderen Städten zeigen nämlich, dass Velofahren sicherer wird, wenn es vom Autoverkehr abgetrennte Routen gibt. Das hat eine grossangelegte Studie aus den USA bestätigt. Die Wissenschafter haben viele Einflussfaktoren untersucht. Als entscheidendes Element hat sich die Infrastruktur entpuppt: Mehr geschützte und separate Velowege korrelieren am deutlichsten mit weniger Unfalltoten.
Darum leistet die Velorouten-Initiative bei einer Annahme einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit. Mit ihr wird ein separates Netz von Velorouten erstellt, die vom Autoverkehr abgetrennt sind.
Das ist dringend nötig und es ist höchste Zeit. Denn es ist hinlänglich bekannt: Velowege enden dort, wo es eng und gefährlich wird. Bei verkehrsreichen Kreuzungen fehlen sie gleich gänzlich. Die Velofrequenz hat während Corona stark zugenommen. Unterdessen sind auch mehr Autos unterwegs. Es zeigt sich, was in den letzten Jahren immer weniger vertuscht werden konnte: Die Veloinfrastruktur in der Stadt Zürich ist miserabel.
Mit der Velorouten-Initiative kann endlich Gegensteuer gegeben werden. Mit der Unterstützung der Initiative hat der Stadtrat einen wichtigen ersten Schritt gemacht, um Velofahrerinnen zu schützen. Nun hoffen wir auf eine deutliche Annahme und dass der Stadtrat mit einer zügigen Umsetzung auch den zweiten Schritt für ein sicheres Velonetz in Zürich macht.