Hundertausende leiden unter der Coronakrise und der Bundesrat priorisiert den Flugverkehr. Dabei wird die wirtschaftliche Bedeutung der Luftfahrt massiv überschätzt und Klimaziele vernachlässigt. Deshalb fordert umverkehR, allfällige Staatshilfen an klare Reduktionsziele für den Flugverkehr zu knüpfen und die Verlagerung auf den klimafreundlicheren Bahnverkehr zu fördern.
Folgende Bedingungen müssen für Staatsgelder erfüllt werden:
- Konkretes Reduktionsziel für den Flugverkehr auf ein mit den Klimazielen kompatibles Niveau.
- Verlagerung von Kurzstreckenflügen bis 1‘500 km auf den klimafreundlicheren Zug.
- Einführung einer Flugticketabgabe von mind. 380 Franken pro emittierter Tonne CO2e.
- Ausbaustopp aller Schweizer Flughäfen.
- Umschulung von Angestellten aus der Luftverkehrsbranche in neue, weniger klimaschädliche Berufe.
- Beschaffung neuer Nachtzüge und Vorantreiben eines europäischen Nachtzugnetzes.
Die Schweiz steht wegen der Corona-Krise still und die Flugzeuge bleiben am Boden. Fluggesellschaften bitten deshalb um Staatshilfe. umverkehR setzt sich dafür ein, dass die Luftfahrt keine Privilegien im Vergleich zu anderen Betroffenen erhält. Jegliche staatliche Unterstützung muss die Arbeitnehmenden schützen und an Bedingungen mit klaren Klimazielen geknüpft werden.
Die wirtschaftliche Bedeutung des Luftverkehrs für die Schweiz wird massiv überschätzt. Die Flugverkehrsbranche beschäftigt direkt und indirekt nicht wie häufig behauptet 190'000, sondern maximal 67‘000 Angestellte in der Schweiz.
Der Luftverkehr ist schon heute für 19% des menschengemachten Klimaeffekts in der Schweiz verantwortlich. Gemäss prä-Corona Wachstumsprognosen von über 3% pro Jahr wird die Luftfahrt bis 2030 der grösste Treiber des Klimaeffekts in der Schweiz. Um die ratifizierten Klimaziele von Paris (Netto-Null-CO2 und somit das 1.5 Grad-Ziel) zu erreichen, braucht es umgehend eine massive Reduktion der Treibhausgasemissionen aus dem Flugverkehr.
Da Kompensationssysteme, wie z.B. CORSIA (Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation), keine wirksamen Emissionsreduktionen erzielen und „grünes Fliegen“ mit synthetischem Treibstoff keine zeitnah umsetzbare Option ist, führt kein Weg an einer Verringerung des Flugverkehrs vorbei. Darum dürfen Flughäfen nicht weiter ausgebaut werden. Um die Kosten der Klimaschäden des zukünftigen Flugverkehrs auf die Verursacher abzuwälzen, braucht es zudem eine Flugticketabgabe. Diese muss gemäss dem deutschen Umweltbundesamt (UBA) mindestens 380 Franken pro emittierter Tonne CO2-Äquivalente (kurz CO2e) betragen.
Jetzt haben wir die Chance für die Verlagerung von Flug- auf Zugreisen! Warum Milliarden in ein Auslaufmodell investieren, wenn die Möglichkeit besteht, den internationalen Bahn- und Nachtzugverkehr als umweltschonendere Alternative aktiv zu fördern? Rund 80% der Flugdestinationen aus der Schweiz liegen in Europa und können mit dem klimafreundlicheren Zug erreicht werden. Staatsgelder sollen deshalb in den Ausbau des internationalen Bahn- und Nachtzugverkehrs fliessen. Konkret heisst das: Investitionen in neues Rollmaterial für Nachtzüge und (in Verhandlung mit den anderen Staaten) Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für ein europäisches Nachtzugnetz.
Die Petition wurde am 28.04.2020 mit 11'440 Unterschriften eingereicht. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!