Gent: Innenstadt vom Durchgangsverkehr befreit

Vor der Einführung des Verkehrsplans (Circulatieplan) 2017 fuhren mehr als vier von zehn Autos direkt durch das Stadtzentrum, obwohl sie das gar nicht müssten. Der Verkehrsplan setzt deshalb genau da an und verhindert den Durchgangsverkehr durch das Stadtzentrum. Das Stadtzentrum wurde in sechs Abschnitte unterteilt. Autofahrende, die von einem Stadtteil in einen anderen fahren wollen, müssen die Umgehungsstrasse benutzen. Fussgänger*innen, Velofahrende, Trams und Busse dürfen hingegen direkt ans Ziel fahren und werden dadurch stark gefördert. Der Plan führte Einbahnstrassen und Sackgassen für Autofahrende, vollständig autofreie Strassen sowie Velostrassen ein, in denen Velofahrende Vortritt vor den Autofahrenden haben. Auf diese Weise erhalten Fussgänger*innen, Velofahrende, Busse und Trams mehr Platz, Sicherheit und Komfort.

 201220202021Ziel 2030
Fussgänger*innen14%16%16%35%
Velos22%30%34%35%
ÖV9%13%11%20%
Autos55%41%38%27%

Die Medien und die politischen Gegner*innen befürchteten das totale Chaos. Doch der Plan wurde mit einer sehr guten Begleitkommunikation umgesetzt und wurde gleich nach seiner Einführung von einer breiten Bevölkerungsschicht als Mehrwert empfunden. Die politischen Verantwortlichen wurden komfortabel wiedergewählt.

Dieser Mut scheint ansteckend zu sein: Anfang 2020 präsentierte die Stadtregierung von Birmingham, einen «Transport Plan», mit dem die Mobilität der zweitgrössten Stadt Grossbritanniens nach dem Vorbild von Gent radikal umgebaut und das Stadtzentrum weitgehend vom Autoverkehr befreit werden soll.















Circulatieplan Gent