Barcelona: Superblocks

Ab 2015 entwickelten Politiker*innen und Stadtplaner*innen unter dem Motto «Lasst uns die Strassen mit Leben füllen!» das Ziel den öffentlichen Raum vom Autoverkehr zurückzuerobern. Kern des neuen Mobilitätsplans ist die «Superblocks» mit einer durchschnittlichen Grösse von 400 x 400m neu zu organisieren.

Innerhalb dieser Blöcke wird der Verkehr beruhigt: Es ist nur «Quell- & Zielverkehr» erlaubt - Fahrten, die ihren Ursprung oder ihr Ziel innerhalb des Superblocks haben, mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 10km/h. Der Durchgangsverkehr umgeht die Superblocks. Es gilt Fussgängervortritt.

Viele opponierten gegen das neue System, Ladeninhaberinnen und -inhaber bangten um ihre Existenz. Nach einer Weile zeigte sich, dass das befürchtete Geschäftssterben ausblieb und die lokale Infrastruktur aus kleineren Läden sogar gestärkt wurde, weil mehr Menschen zu Fuss einkaufen gingen. Inzwischen sind es sechs Superblocks, in denen insgesamt rund 6'000 Menschen wohnen.

Durch die Fussgängerzone werden viele Hektaren Fläche frei, darunter Dutzende von Plätzen, die in Grün-, Kultur- und Sozialflächen umgewidmet werden können.

2020: Ankündigung eines neuen Plans, der 21 neue Strassen im Bezirk Eixample als Superblock organisieren soll, wodurch an den Kreuzungen 21 neue Plätze mit Fussgängervorrang frei werden.

Ziele in den Superblocks:

  • 33.4 Hektaren Fussgängerzonen
  • Davon sind 6.6 Hektar Grünflächen

80% der Strassen müssen im Sommer Schatten spenden, wovon mindestens 20% der Oberfläche wasserdurchlässig sein muss. Priorität haben Bereiche für Kinder und ältere Menschen mit Springbrunnen.

Superilla Poblenou







Das kühne Ziel Barcelonas ist, dass es dereinst 500 «Superilles» sind – wie die Superblocks auf Katalanisch genannt werden. Mehr als 60% der bisher von Autos genutzten Strassen würden so für andere Nutzungen frei und 70% der rund 1,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner in Superblocks wohnen. Wenn es Barcelona gelingt, das Mobilitätskonzept vollständig umzusetzen und 500 Superblocks zu errichten, könnte die private Autonutzung gemäss einer Studie von den heutigen 1,19 Millionen Fahrten pro Woche auf 230‘000 fallen. Damit würde Barcelona zur ersten Post-Car-Metropole der Welt – einer Grossstadt, in der die meisten Strassen nicht für Autos sind und die meisten Menschen keines haben.