Vielfliegerei stoppen. ÖV stärken.

umverkehR plant eine nationale Volksinitiative gegen die Vielfliegerei und für einen attraktiveren ÖV. Die Initiative sieht die Einführung einer Flugticketabgabe vor. Die Einnahmen sollen abhängig zur zurückgelegten Strecke und zur Reiseklasse erhoben und grösstenteils an die Bevölkerung ausbezahlt werden. 
 

neue umverkehR-Initiative

Flugverkehr nimmt stark zu und belastet das Klima.

In der Schweiz ist er der Sektor mit den grössten Auswirkungen auf das Klima. Verantwortlich dafür ist vor allem die Vielfliegerei. Die Folgen – Hitzeperioden, Ernteausfälle, Gletscherschmelzen und Erdrutsche – betreffen uns alle. Ohne Massnahmen, die den Flugverkehr begrenzen, verschlechtern sich die Lebensbedingungen spürbar.

Der Zug wird benachteiligt.

Der Zug ist heute schon auf vielen Strecken eine gute Alternative, wenn er nicht so teuer wäre. Das liegt daran, dass der Zug Abgaben für die Schienennutzung und Strom bezahlen muss, während der Flugverkehr von der Kerosin- und Mehrwertsteuer befreit ist. Diese unfaire Bevorteilung des Flugverkehrs führt dazu, dass der Zug oft teurer ist als Flüge.

Die Initiative gegen Vielfliegerei schafft faire Rahmenbedingungen für umweltfreundlicheres Reisen.

Mit der Initiative gleichen wir die Ungleichbehandlung zwischen Zug und Flug aus. Mit den Einnahmen aus einer moderaten Flugticketabgabe können wir einen Ausbau der Zugverbindungen und einen «Mobilitäts-Bon» für die ganze Bevölkerung finanzieren. Bezahlbare und attraktive Zugangebote sollen das Reisen auf der Schiene attraktiver machen, sodass mehr Menschen vom Flugzeug zum Zug wechseln.

Die Einnahmen kommen direkt der Bevölkerung zugute.

Der grösste Teil der Einnahmen sollen direkt an die Bevölkerung verteilt werden. Wir stellen und einen «Mobilitäts-Bon» vor, der für Reisen mit Zug und Bus verwendet werden kann. Für die meisten bedeutet das, dass sie mit dem «Mobilitäts-Bon» mehr Geld bekommen, als sie durch die Flugticketabgabe zahlen. Zudem können mit den Einnahmen attraktive, grenzüberschreitende Zugverbindungen gefördert werden.

Vielflieger*innen müssen mehr zahlen.

Auf alle Flüge ab Schweizer Flughäfen wird eine Ticketabgabe erhoben. Personen, die viel fliegen und lange Strecken zurücklegen, zahlen mehr. Personen, die in der Business- oder First-Class oder in Privatjets reisen, müssen ebenfalls eine höhere Abgabe leisten. Die gesammelten Einnahmen werden dann an die gesamte Bevölkerung verteilt, sodass die grosse Mehrheit der Bevölkerung profitiert. Nur wer übermässig viel fliegt (privat oder beruflich), zahlt mehr als er oder sie über den «Mobilitäts-Bon» bekommt. 

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Gemäss Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2015 ist die durchschnittliche Anzahl Flugreisen pro Person und Jahr zwischen 2010 und 2015 um 43% angestiegen. Grund dafür ist die starke Zunahme bei den Privatreisen um 53%, wogegen die Anzahl Geschäftsreisen stabil geblieben ist (14% aller Flugreisen im Jahr 2015). Die Zahlen aus dem Mikrozensus 2021 sind aufgrund der COVID-19-Pandemie nicht belastbar, in den vergangenen Jahren konnte jedoch ein weiterer Anstieg der Anzahl Flugbewegungen festgestellt werden.

Verglichen mit ihren Nachbar*innen fliegen Schweizer*innen rund doppelt so häufig.

Flüge pro Kopf und Jahr 2019

Flüge pro Kopf und Jahr 2019



In der Schweiz ist der Flugverkehr mit 27% für den grössten Anteil am Klimawandel verantwortlich.

Gemäss Zahlen des Bundesamts für Umwelt (BAFU) beliefen sich die Treibhausgasemissionen der Schweiz aus dem nationalen und internationalen Flugverkehr im Jahr 2019 auf 5.85 Mio. t CO₂-Äquivalente. Nach der COVID-19-Pandemie lagen die Emissionen 2023 bereits wieder bei 5.12 Mio. t CO₂-Äquivalente. Die Rekordzahlen vom Sommer 2025 weisen darauf hin, dass 2025 die Klimaemissionen die Werte von 2019 übersteigen werden. 

Diese Emissionen müssen mit einem sogenannten Emissionsgewichtungsfaktor (EGF) multipliziert werden, weil zu den CO₂-Emissionen Nicht-CO₂-Emissionen wie Wasserdampf, Stickoxide, Schwefeldioxid und Russ hinzukommen, die aufgrund atmosphärischer Prozesse in der Höhe einen stärkeren Klimaeffekt aufweisen als in Bodennähe. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge kann zurzeit konservativ mit einem EGF von 3 gerechnet werden. Damit erhöht sich die Klimawirkung des Flugverkehrs in der Schweiz auf 17.55 Mio. t CO₂, was 27% der menschengemachten Klimawirkung entspricht (Stand 2019).

Klimaeffekt Flugverkehr


Ohne Gegenmassnahmen wird der jährliche Flugverkehr bis 2030 um 20 Millionen Passagier*innen wachsen.

Das Passagieraufkommen an den Schweizer Flughäfen ist zwischen den Jahren 2000 und 2024 um 57% auf 57.8 Mio. Passagier*innen pro Jahr gestiegen. Die Corona-Krise führte bisher kaum zu einer Marktbereinigung im weltweiten Luftverkehr. Der Flugverkehr hat nach der Corona-Pandemie zur vorherigen «Normalität» zurückgefunden.  Damit wird das Passagieraufkommen an den Schweizer Flughäfen laut Prognose des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL) bis 2030 auf jährlich 78 Millionen wachsen. Das sind rund 20 Millionen mehr als heute.



Knapp 80% der Zieldestinationen aus der Schweiz liegen gemäss Bundesamt für Statistik in Europa.

Nur ein Fünftel der Flugreisen hat einen anderen Kontinent als Ziel. Entsprechend ist das Verlagerungspotenzial auf den klimafreundlicheren Zug gross. Durch die Verlagerung vom Flugzeug auf den Zug können Treibhausgasemissionen eingespart und somit die negativen Auswirkungen auf die Umwelt verringert werden. Beispielsweise belastet eine Reise von Zürich nach Berlin mit dem Flugzeug das Klima rund dreissigmal stärker als eine Reise mit dem (Nacht)zug.

Reiseziele der abfliegenden Lokalpassagier*innen ab Schweizer Flughäfen im Linien- und Charterverkehr 2024:

Reiseziele aus der Schweiz 2024


Die meisten der Top-5-Destinationen ab den Schweizer Flughäfen sind klimafreundlicher mit dem Zug erreichbar. Weitere Top-Flugdestinationen liegen in bester Nachtzugdistanz. 770’000 Menschen fliegen jährlich von Genf nach Paris – ohne jeglichen Zeitgewinn.

Die Top-5-Destinationen 2023 ab Genf, Zürich und Basel:

Top-5-Destinationen 2023

Der internationale Flugverkehr ist zurzeit von der Kerosinsteuer, der Mehrwertsteuer und der CO₂-Abgabe befreit, während der Bahnverkehr mit Mehrwert- und Stromsteuer sowie einer Trassengebühr belastet wird. Dadurch entsteht eine Marktverzerrung, die zu sehr billigen Flugpreisen führt und die Nachfrage weiter beschleunigt. Die tiefen Flugticketpreise sind eine grosse Konkurrenz für den klimafreundlicheren Bahnverkehr. So wurden zwischen 2003 und 2016 viele Nachtzuglinien eingestellt, weil sie von den Billigairlines verdrängt wurden. Der Wiederausbau des Nachtzugnetzes und attraktiver Direktverbindungen mit dem Zug hat vor wenigen Jahren begonnen, verläuft jedoch aufgrund geringer politischer Unterstützung sehr langsam.



Die Klimaschäden einer emittierten Tonne CO₂ betragen mindestens 430 CHF.

Ecoplan / INFRAS haben im Auftrag des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) die Klimakosten des Verkehrs berechnet. Pro Tonne CO2 fallen bei einer vorsichtigen «at least» Berechnung Klimakosten von 430 CHF an. Die Kosten können je nach Annahmen aber auch bis zu 1370 CHF betragen. 

Hinzu kommen die Kosten für ebenfalls klimawirksamen Nicht-CO2-Emissionen. Nach aktuellem Stand der Wissenschaft muss der CO2-Wert mit dem Faktor 3 multipliziert werden, um die gesamte schädliche Klimawirkung zu berücksichtigen. 

Die meisten mitteleuropäischen Länder inklusive aller Nachbarländer der Schweiz haben bereits eine Flugticketabgabe eingeführt. Keine dieser Abgaben deckt jedoch die gesamten anfallenden Klimaschäden.



Haushalte der höchsten Einkommensklasse rund fünfmal häufiger mit dem Flugzeug als Haushalte der tiefsten Einkommensklasse. 

Heute reisen gemäss Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2015 Haushalte der höchsten Einkommensklasse rund fünfmal häufiger mit dem Flugzeug als Haushalte der tiefsten Einkommensklasse. Dieses Verhältnis blieb auch im Mikrozensus 2021 – trotz vorübergehend insgesamt tieferen Flugzahlen – gleich.

Reiseverhalten nach Einkommensgruppen

Eine Erhöhung der Flugticketpreise durch eine Flugticketabgabe entspricht einer Lenkungsabgabe, um den Flugverkehr aus klimapolitischen Gründen zu reduzieren. Der Ertrag einer Lenkungsabgabe wird im Idealfall pro Kopf an die Bevölkerung verteilt. Damit verbindet sich der ökologische Nutzen mit dem sozialen Ausgleich. Entsprechend zahlen Vielverdiener*innen mehr ein und Wenigverdienende erhalten mehr. Rund 90% der Schweizer Bevölkerung würden finanziell von einer Flugticketabgabe profitieren.



Eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung begrüsst eine Flugticketabgabe.

Aus einer im April 2022 publizierten Bevölkerungsumfrage des Forschungsinstituts gfs-zürich geht hervor, dass die Schweizer Bevölkerung offen für eine angemessene Flugticketabgabe ist: Gemäss Umfrage sind 62% der Schweizer Bevölkerung der Meinung, dass es «zur Bekämpfung der Klimakrise (…) wirkungsvolle Massnahmen im Flugverkehr» braucht. 72% der Befragten sind für die Einführung einer Flugticketabgabe.

42% würden am ehesten eine Abgabe in der Höhe von CHF 30 für Kurzstreckenflüge und CHF 120 für Langstreckenflüge unterstützen. Weitere 50% der Befragten sprachen sich gar für noch höhere Abgaben aus.