Externe Kosten des Strassenverkehrs doppelt so hoch wie bisher angenommen
Kommentar zum heute veröffentlichten Bericht des Bundesamtes für Raumentwicklung (ARE) zu den externen Effekten des Verkehrs 2021:
Der Bund rechnet nicht nur mit veralteten Zahlen zum Nutzen der Autobahnen, sondern auch mit viel zu tiefen Klimakosten. Wie das ARE heute bekannt gab, muss mit mindestens 430 CHF/t CO₂ statt bisher rund 140 CHF/t CO₂ gerechnet werden. Angebracht wären bei Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips sogar 1’370 CHF/t CO₂ .
Die Kosten des Strassenverkehrs betragen gemäss dem ARE 19.5 Milliarden Franken. Das ist doppelt so viel wie bisher vom Bund angenommen.
Die wahren Kosten des Autobahnausbaus sind somit wesentlich höher als bisher behauptet. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis wird damit sehr wahrscheinlich nicht nur wie bisher bei Schaffhausen, sondern auch bei weiteren Autobahnprojekten negativ ausfallen. Schon mit den veralteten Zahlen verursacht der Autobahnausbau in Schaffhausen nämlich deutlich mehr Kosten als Nutzen. Hinzu kommt, dass die grauen CO₂-Emissionen bis jetzt bei der Berechnung der Klimakosten des Autobahnausbaus ignoriert wurden.
Darüber hinaus ist anzumerken, dass (zumindest bislang) die Grafik fehlt, die die externen Kosten des Verkehrs visuell zusammenfasst, üblicherweise auf der ARE-Website zu finden ist und das Ausmass der durch den Verkehr verursachten Schäden verbildlicht. Wir haben sie daher auf der Grundlage der Zahlen im Bericht erstellt.
Die Intransparenz zu den wirklichen Kosten der Autobahnen hat System. Es darf nicht sein, dass die Stimmberechtigten auf Basis von veralteten Zahlen entscheiden müssen. Bundesrat Rösti hat die Publikation des Berichtes herausgezögert und diesen erst nach öffentlichem Druck von Journalist*innen und Umweltorganisationen veröffentlicht. Er muss endlich alle Fakten auf den Tisch legen und das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Autobahnausbaus neu berechnen.