Der Nightjet der ÖBB ab Zürich nach Berlin und Hamburg wird mit dem Fahrplanwechsel vom kommenden Sonntag geteilt, um Hannover zu erschliessen und eine attraktivere Ankunftszeit am Zielort zu ermöglichen. Alle bisherigen Veloplätze stehen neu für Reisende nach Hamburg zur Verfügung. Ende 2018 soll die Anzahl Veloplätze insgesamt erhöht werden.
Aus logistischen Gründen werden ab dem Fahrplanwechsel sämtliche Velotransportplätze nach Hamburg fahren. „Die ÖBB reagieren damit unter anderem auf eine Petition von umverkehR, die mehr Veloplätze im Nachtzug forderte und im Sommer überreicht wurde.“, freut sich Daniel Costantino, Kampagnenleiter von umverkehR. Im Dezember 2018 kommen noch mehr Transportplätze für Velos dazu. Der Ausbau verzögert sich, weil die ÖBB erst bestehende Sitzplatzwagen zu Multifunktionswagen umbauen müssen. Diese sollen Platz für Familien, Veloreisende und Personen mit eingeschränkter Mobilität bieten. Bis es soweit ist, können Velos lediglich in der Velotasche nach Berlin transportiert werden.
Auch bezüglich kundenfreundlichem Buchungssystem müssen sich Velo-Reisende weiter gedulden. Dieses wird gemäss ÖBB in den nächsten Jahren überarbeitet und die Reservation von Veloplätzen verbessert.
Attraktivere Ankunftszeiten in Hamburg und Berlin
Die Bilanz nach einem Jahr Nachtzugbetrieb ab Zürich ist trotz des Streckenunterbruchs in Rastatt positiv. Die Züge ab der Schweiz sind gut ausgebucht und übertreffen die Erwartungen der ÖBB. Die Nachtzuglinien konnten gewinnbringend betrieben werden. In der Gesamtbilanz der ÖBB hat sich der Anteil der Nachtzüge am Gesamtumsatz auf 20% erhöht.
Ab dem Fahrplanwechsel vom 10. Dezember wird der Nachtzug nach Hamburg und Berlin neu geteilt, damit Reisende zu attraktiven Zeiten in den beiden Städten ankommen. Die Teilung ermöglicht zusätzlich die Erschliessung der Städte Hannover (Zug nach Hamburg) und Magdeburg (Zug nach Berlin).
Zug statt Flug gegen Klimaerwärmung
Mit dem Klimaabkommen von Paris soll die globale Temperatur deutlich unter 2°C und möglichst bei 1.5°C stabilisiert werden. Um dieses Ziel zu erreichen müssen die Emissionen von Treibhausgasen weltweit drastisch reduziert werden – und zwar schnell. „Es ist deshalb völlig unverständlich und absolut inkonsequent, dass der internationale Flugverkehr weiterhin durch die Befreiung von Kerosin- und Mehrwertsteuer mit Milliardenbeträgen subventioniert wird.“, ärgert sich Costantino. Die Politik muss endlich erkennen, dass Nachtzüge für mittlere Distanzen eine äusserst komfortable Alternative zum Flugverkehr bieten und entsprechende Rahmenbedingungen setzen. Eine Besteuerung des Flugverkehrs führt zu gleichlangen Spiessen und stellt die Weichen in Richtung Nachtzüge. Dadurch werden auch Destinationen wie Barcelona, Kopenhagen oder Amsterdam bald wieder schlafend auf der Schiene erreicht.
Für weitere Auskünfte:
Daniel Costantino, Kampagnenleiter umverkehR, 079 647 83 48