Am Samstag, 20. August 2016, haben drei umverkehR-Aktivisten innert einer Stunde in der Stadt Luzern fiktive Bussen verteilt. Sie hätten als Polizisten sage und schreibe 2‘120 Fr. eingenommen! Für umverkehR Luzern ist klar: Der öffentliche Raum gehört allen und nicht einzelnen ParksünderInnen! Es kann nicht sein, dass durch die Bauarbeiten in der Neustadt Trottoirs und Velowege als Parkplatz missbraucht werden. Die öffentliche Hand soll die Kontrolltätigkeit über das Parkverhalten intensivieren. So würde der Staat Einnahmen generieren und die Öffentlichkeit erhielte den ihr zustehenden Platz zurück!
Gestern Samstagmorgen wollte die Regionalgruppe Luzern von umverkehR herausfinden, wie es um die Einhaltung der Verkehrsregeln insbesondere der AutomobilistInnen in der Innenstadt Luzerns steht. Zu dritt schauten wir, wie viele Regelverletzungen wir feststellen konnten und welchen Bussenertrag die Luzerner Polizei in nur einer Stunde hätte generieren können. Diese Aktion von umverkehR Luzern ist Teil der umverkehR-Kampagne «Platz da!» zum Platzverbrauch im Verkehr. www.umverkehr.ch/platz
Das Auto steht während 95% seiner Lebensdauer still und benötigt viel Platz. Platz der für andere VerkehrsteilnehmerInnen fehlt. Für umverkehR ist daher klar: Städte mit Lebensqualität sind Städte, in denen FussgängerInnen und VelofahrerInnen genügend Platz haben, um sich direkt, sicher und auf attraktiven Routen zu bewegen und zu begegnen.
In der Innenstadt Luzerns dominieren heute Parkplätze das öffentliche Erscheinungsbild. Insbesondere in der Neustadt gibt es mehr als genügend Parkplätze. AnwohnerInnen und auswärtigen Gästen stehen so hunderte öffentliche Parkplätze an der Oberfläche zur Verfügung, zusätzlich sind weitere mehrere Hundert Parkplätze in Parkhäusern vorhanden. Genügend Veloabstellplätze, Flanierzonen für FussgängerInnen oder eine Begegnungszone findet man hingegen nicht. Grosse Teile des öffentlichen Raums sind somit dem ruhenden Automobil gewidmet und für die BewohnerInnen nicht nutzbar.
Doch diese Vorzugsbehandlung scheint den AutomobilistInnen noch nicht zu genügen: Plätze, Trottoirs, Velowege und Strassenraum werden ungeniert zuparkiert. Die Aktivisten von umverkehR waren selbst schockiert, wie viele Bussen sie innert einer Stunde an einem eher ruhigen Samstagmorgen in der Sommerzeit hätten eintreiben können. Die stolze Summe von 2‘120 Fr. setzte sich zusammen aus „Falschparkieren auf dem Trottoir“, „Falschparkieren auf der Strasse oder Velowegen“ und „Parkuhr nicht bedient“. Als besonders lukrativ erwies sich der Parkplatz am Hallwilerweg/Obergrundstrasse mit 16 Parksündern und somit einem Ertrag von 640 Fr innert weniger Minuten.
Die Luzerner Regionalgruppe von umverkehR stellt deshalb folgende Forderungen:
- Der öffentliche (Parkplatz-)Raum muss den BewohnerInnen zurückgegeben werden.
- Die Strassenzüge müssen grüner, belebter und vom Autoverkehr befreit werden.
- Die Polizei muss ParksünderInnen konsequenter verfolgen (und könnte sich dadurch wesentliche Mehreinnahmen verschaffen).
Medienauskünfte: Karin Hess, Regionalgruppe umverkehR Luzern, Tel. 077 433 93 63
Bilder können hier heruntergeladen werden + dürfen verwendet werden: http://bit.ly/2b2P2s1