Der Verein umverkehR erhält Zuspruch für die Wiedereinführung der Nachtzüge. SBB und Bundesrätin Leuthard stehen in der Kritik.
Nächster Halt Rom. Am Abend im nebelverhangenden Zürich in den Zug steigen – am nächsten Morgen in Rom oder Barcelona aufwachen, aussteigen und das Leben geniessen. Doch diese Zeiten gehören der Vergangenheit an.
Die Nachtzüge wurden in den letzten Jahren nach und nach gestrichen. Bereits 2003 wurde der Nachtzug von Bern nach Brüssel aufgehoben. Später folgte die Streichung der Verbindungen nach Barcelona, Moskau und Brüssel.
Gegen den Nachtzug-Abbau wehrt sich der Verein Umverkehr. Dieser hat heute in Bern der SBB-Leitung die Ergebnisse einer nicht repräsentativen Online-Befragung präsentiert. Umverkehr ist überzeugt: «Nachtzugsterben führt zu mehr Flugverkehr!»
Denn eine deutliche Mehrheit von über 88 Prozent der Befragten finden es wichtig, dass die Städte Rom und Barcelona mit dem Nachtzug erreichbar sind. Die Befragten wünschen zudem eine direkte Verbindung.
Interessant: Gibt es kein Nachtzugangebot, so wollen über 63 Prozent der Befragten auf das Flugzeug zurückgreifen. Diese Antwort steht aber im Widerspruch mit dem klimafreundlichen Reisen, welches immerhin 94 Prozent der Umfrageteilnehmer wichtig finden.
Überhaupt ist der Verein nicht einverstanden mit den Machenschaften von Bundesrätin Doris Leuthard und der SBB. Der Verein wirft dem Verkehrs-Departement von Bundesrätin Doris Leuthard sowie der SBB mangelnde Kenntnisse vor. «Sie verfügen offensichtlich nicht über die nötigen Informationen.» Denn die SBB und das UVEK hätten immer wieder erklärt, die Nachtzüge seien «wegen der tiefen Nachfrage gestrichen worden».
Rückendeckung erhält dieser Vorwurf durch die Aussage des Vorstandsmitglieds der Deutschen Bahn DB, Ulrich Homburg. Dieser erklärte bei einer öffentlichen Anhörung im Deutschen Bundestag: «Wir wissen, die Nachfragezahlen sind gut, das ist unbestritten. Das ist übrigens einer der wenigen Punkte, wo es eine breite Einigkeit gibt.»
Bereits im Januar hatte der Verein die Petition «Rettet den Nachtzug» lanciert. Bis heute haben mehr als 8000 Personen diese Petition unerstützt.