Am 20. Januar 2015 um 10.15 Uhr haben umverkehR-AktivistInnen mit einer Pyjama-Aktion am Hauptbahnhof Zürich auf das langsame Aussterben der Nachtzüge aufmerksam gemacht. Mit einer Petition fordert umverkehR Bundesrätin Doris Leuthard und SBB-CEO Andreas Meyer auf, den Nachtzug zu retten.
Zugvögel stehen in der Schweiz auf dem Abstellgleis. Mit einer Pyjama-Aktion haben umverkehR-AktivistInnen darauf aufmerksam gemacht, dass in den letzten Jahren die SBB wichtige Nachtzugverbindungen nach Europa eingestellt oder nichts gegen die Einstellung unternommen haben. Zu den stillgelegten Linien zählen: Bern–Brüssel (2003), Zürich–Rom (2009), Zürich–Barcelona (2012), Basel–Moskau (2013), Basel–Kopenhagen (2014).
«Vor wenigen Jahren war die Schweiz noch das Herz der europäischen Nachtzugverbindungen. Jetzt sind nur noch sieben direkte Verbindungen übrig geblieben», erklärte Aline Trede, Co-Präsidentin umverkehR, anlässlich der Aktion am Zürcher Hauptbahnhof. «Weitere Streichungen sind zu befürchten. Darum wollen wir in letzter Minute mit einer Petition den Nachtzug vor dem Aussterben retten. Auch im übrigen Europa laufen derzeit verschiedene Initiativen, um klimafreundliche Verkehrsverbindungen zu sichern und auszubauen.» Philippe Koch, Geschäftsleiter umverkehR: «Die Rettung der Nachtzüge ist eine europäische Aufgabe. Die Schweiz als ÖV-Land im Herzen von Europa sollte mit gutem Beispiel vorangehen und eine zukunftsweisende Strategie für die klimafreundlichen Nachtzüge ausarbeiten.»
Die verkehrspolitische Umweltorganisation umverkehR hat heute eine Kampagne zur Rettung des Nachtzugs lanciert. Mit der Petition fordert umverkehR Bundesrätin Doris Leuthard und SBB-CEO Andreas Meyer auf, die sieben bestehenden Nachtzuglinien zu erhalten und die bereits gestrichenen Linien, namentlich die Verbindungen Zürich–Rom, Zürich–Barcelona, Basel–Moskau und Basel–Kopenhagen, wieder in Betrieb zu nehmen. Bundesrätin Doris Leuthard soll zudem eine Strategie für den internationalen Schienenpersonenverkehr ausarbeiten.
Aus der Sicht von umverkehR sprechen insbesondere drei Hauptargumente für die Nachtzüge:
- Klimaziele: Die Förderung der Nachtzugverbindungen ist mit Blick auf die Klimaziele des Bundes ein Gebot der Stunde und nicht nur ein Nice-to-have. Die Reise mit dem Zug von Zürich nach Berlin verursacht z.B. nur 1/3 der CO2-Emissionen und weniger als 1/10 der Stickoxid-Emissionen und verbraucht weniger als die Hälfte der Energie des Flugverkehrs.
- Freie Verkehrsmittelwahl: Ein attraktives internationales Angebot im Schienenpersonenverkehr kann mit dem Flugverkehr mithalten und gewährleistet eine freie Verkehrsmittelwahl.
- Grosse Nachfrage: Die Nachfrage nach Nachtzugleistungen ist nach wie vor gross. Ein gut ausgebautes Nachtzugangebot erhöht die Standortattraktivität und hat gerade in grösseren Städten und Ballungszentren Potenzial. Unter fairen Wettbewerbsbedingungen können Nachtzüge wirtschaftlich betrieben werden.
Weitere Argumente unter: www.umverkehr.ch/de/petition-nachtzug
Flankiert wird die Kampagne mit einem politischen Vorstoss von Nationalrätin und umverkehR-Co-Präsidentin Aline Trede, der in der Frühjahrssession eingereicht wird.
Für Rückfragen:
Aline Trede, Co-Präsidentin umverkehR, 077 411 23 91, aline.trede@parl.ch
Philippe Koch, Geschäftsleiter umverkehR, 078 663 35 46, pkoch@umverkehr.ch
Fotos von der Aktion am Zürcher Hauptbahnhof stellen wir Ihnen auf Anfrage gerne zur Verfügung.