Am 22. September stimmt die Stadt Winterthur über die Zukunft des Zeughausareals ab. Auf dem Areal plant die Investorin Luxuswohnungen. Das Thema nachhaltige Mobilität scheint dabei nicht zu interessieren. Die Umweltorganisation umverkehR setzt sich für ein doppeltes NEIN zu Umzonung und Verkauf der Brache ein. Mit der Realisierung einer autofreien Siedlung auf dem Gelände könnte die Stadt ein wichtiges Zeichen setzen. Ebenso wäre es eine Gelegenheit, um die Umsetzung des Gegenvorschlags zur Städte-Initiative endlich voranzutreiben.
Mit dem Zeughausareal verfügt die Stadt Winterthur über eine Baulandreserve an bester Lage. Wird das Land wie geplant verkauft, werden dort bald Luxuswohnungen entstehen – ein Mobilitätskonzept wird von der Investorin nicht verlangt. «Wir sind froh, dass gegen den Verkauf und die Umzonung das Referendum ergriffen wurde», äussert sich Regina Michel, Kampagnenleiterin von umverkehR. Die Umweltorganisation stellt sich klar hinter ein doppeltes NEIN am 22. September. umverkehR hat das Zeughausareal bezüglich seiner Eignung als autofreies Wohnquartier getestet. «Der Standort bietet geradezu optimale Voraussetzungen für die Realisierung einer autofreien Siedlung. Die zentrale Lage mit guter Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz und die angrenzenden Velo- und Fusswege sowie die Nähe zu Versorgungsmöglichkeiten des täglichen Bedarfs sprechen für sich. Das Potenzial für autofreie Wohnformen ist vorhanden, lebt doch ein Drittel der Haushalte in Winterthur ohne Auto», meint Michel. «Die prekäre Verkehrssituation in der Stadt lässt ohnehin kein zusätzliches Verkehrsaufkommen zu», ergänzt Reto Diener, Gemeinderat von Winterthur.
«Wir vermissen bisher jegliche Bestrebungen der Stadt, den Gegenvorschlag zur Städte-Initiative umzusetzen», so Michel. Dieser wurde im August 2011 als Bestandteil des Richtplans gesetzlich verankert und verlangt, den Anteil von ÖV, Fuss- und Veloverkehr in der Stadt bis 2025 um 8 Prozentpunkte zu steigern. Konkrete Massnahmen seien bis dato nicht ergriffen worden. Michel: «Die gezielte Förderung autofreier Wohnprojekte auf städtischem Bauland bietet eine wichtige Chance, die Verkehrspolitik in die richtigen Bahnen zu lenken. Die Stadt kann mit der Realisierung von umweltverträglichen Projekten eine Vorbildfunktion wahrnehmen.» Zwei Jahre nach Inkraftsetzung des Gegenvorschlags fordert umverkehR, dass die Stadt endlich vorwärtsmacht und die nötigen Massnahmen ergreift, um das Verlagerungsziel bis 2025 zu erreichen.