Am 7. März 2010 hat die St. Galler Stimmbevölkerung das Reglement für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung (Städte-Initiative) angenommen. Die Umweltorganisation umverkehR und der Verkehrsclub der Schweiz ziehen zwei Jahre nach der Abstimmung eine positive Zwischenbilanz. Handlungsbedarf besteht vor allem beim Fuss- und beim Veloverkehr.
Zwei Jahre nach der Abstimmung über das Verkehrsreglement sehen sich umverkehR und der VCS als HauptinitiantInnen der Städte-Initiative in ihrer Arbeit gestärkt. «Wir haben seit der Annahme des Verkehrsreglements einiges erreicht», freut sich umverkehrR-Geschäftsleiter Thomas Stahel: «Das Busnetz wurde ausgebaut – die Linie 2 verlängert und der Fahrplan der Linie 12 verdichtet – und es wurden fussgängerfreundliche Zonen geschaffen.» Ein Musterbeispiel dafür ist die Neugestaltung der Begegnungszone in der südlichen Altstadt. «Auch von der guten Zusammenarbeit mit den Behörden profitieren die Velofahrerinnen und Fussgänger», ergänzt der VCS-Geschäftsleiter Robert Furrer. «Unser Verband wird heute besser gehört. Wir können uns partnerschaftlicher einbringen.»
Noch bleibt aber viel zu tun: Es braucht eine stärkere Sensibilisierung für die schwächeren Verkehrsteilnehmenden. Das Fuss- und Velowegnetz muss sich an seinen Schwachstellen messen lassen. «Ein sicheres Velowegnetz muss lückenlos sein», fordert Furrer. «Die A1 von St. Gallen nach Winterthur wird auch nicht plötzlich für 100 Meter auf einem Feldweg geführt.» Auch auf den Hauptachsen wie der Rorschacher- oder der Zürcherstrasse braucht es klar getrennte und gut sichtbare Velowege.
Für den ÖV sind weitere tangentiale Buslinien sinnvoll. Zum Beispiel eine direkte Verbindung zwischen Stephanshorn und Gallusmarkt über die Schönbühlstrasse durch eine Verlängerung der Linie 9. Ein parlamentarischer Vorstoss fordert zudem eine neue Linie 14 auf der Strecke Ahorn–Wolfganghof–Winkeln. Zusammen mit Massnahmen für den Fuss- und Veloverkehr trägt der ÖV so zur Umsetzung des Reglements für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung bei.