Bäume auf der Langstrasse, eine Allee beim Rigiblick oder der Aufbruch des Hardplatzes – was auf den ersten Blick überraschend tönt, sind konkrete Vorschläge von Fachleuten zur Entsiegelung und Begrünung der Stadt Zürich. Mit dem Crowdplanning haben das Architekturforum Zürich und umverkehR Planer*innen aufgefordert, ihre Vorschläge zur Umgestaltung des öffentlichen Raums einzureichen. An der heutigen Schlussveranstaltung wurden über 40 Projekte der Stadt Zürich übergeben.
Das Crowdplanning stellt einen neuartigen Ansatz dar, um die Stadt umzugestalten. Fachleute aus den Disziplinen Architektur, Verkehrsplanung und Landschaftsarchitektur haben über 40 Projekte eingereicht. Die konkrete Interventionsideen für die Entsiegelung und Begrünung asphaltierter Flächen in Zürich wurden an der Schlussveranstaltung der Stadt Zürich zur Umsetzung übergeben. Simon Brander sagte dazu: «Die Aufträge sind gegeben: die Klimaschutzziele und die Richtpläne müssen umgesetzt werden»
Erfreuliche Vielfalt
Stadträtin Simone Brander sowie Simone Rangosch (Direktorin Tiefbauamt), Christine Bräm (Direktorin Grün Stadt Zürich) haben die Projekte wohlwollend entgegengenommen. Erfreulich war insbesondere die Vielfalt der Vorschläge. Von sehr konkret umsetzbaren Projekten in Quartierstrassen (Brauerstrasse, Trottenstrasse, Rötelstrasse) über die Aufwertung von Plätzen (Hardplatz, Schulhausplatz Ilgen) oder die Aufhebung von Fahrspuren (Rigiblick, Schaffhauserstrasse) bis zu komplexen, visionären Projekten (Bäume auf der Langstrasse, Freizeitpark Aussersihl, Seebahnquai) hat es alles dabei. Erstaunlich ist auch, dass Ideen von Wollishofen (Morgental) bis Seebach (Schwandenholz) und von Schwammendingen (Züri wird Wald) bis Altstetten (Vulkanstrasse) eingereicht wurden. Dabei wurden Parkplätze verschoben, Spuren aufgehoben, Asphaltwüsten aufgebrochen, Auto- auf Tramspuren verlegt, Blätterdächer und mobile Pflanztröge installiert und viele kleine Nischen und Plätze entsiegelt und begrünt.
Die Stadtklima-Initiativen kommen vor das Volk
Die inspirierenden Vorschläge zeigen, dass in der Stadt Zürich sehr wohl Platz vorhanden ist. Allerdings muss der öffentliche Raum neu verteilt werden, wie es die Stadtklima-Initiativen von der verkehrspolitischen Umweltorganisation umverkehR fordern. Innerhalb von 10 Jahren sollen 5% der Strassenfläche begrünt werden. Durch die Zunahme an Grünflächen und Bäumen soll die Bevölkerung vor der zunehmenden Sommerhitze geschützt werden. Der Gemeinderat behandelt zurzeit die Stadtklima-Initiativen und es kommt voraussichtlich am 3. März 2024 zur Volksabstimmung in der Stadt Zürich. Denn wie es Harald Welzer an der Veranstaltung pointiert gesagt hat: «Die Autos müssen dringend aus den Städten raus.»