Tempo 30 bringt gesunden Schlaf, sichere Strassen und einen gleichmässigeren Verkehr. Kein Wunder, fordert der Städteverband, dass innerorts Tempo 30 zum Standard wird.
Mit Tempo 30 sinkt der Lärm deutlich wahr- nehmbar, und schlafstörende Lärmspitzen nehmen stark ab. Durch die Einführung von Tempo 30 innerorts können laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) ein Drittel der schweren Unfälle und damit jährlich 640 Schwerverletzte und 20 Tote vermieden werden.
In Freiburg wird seit vergangenem Herbst auf 60 Prozent der Strassen maximal 30 km/h gefahren – tags und nachts. Zürich ist daran, auf vielen grösseren Strassen zur Lärmsanierung Tempo 30 einzuführen. Die Liste liesse sich problemlos fortsetzen. Der deutlichste Beweis für den Erfolg von Tempo 30 ist aber die immer verbissenere Gegenwehr der Autolobby.
Autolobby gegen Tempo 30
Mit einer Motion wollen TCS-Verwaltungsrat Peter Schilliger und seine Mitstreiter von ACS, Gewerbeverband, strasseschweiz und autoschweiz auf grösseren Strassen durch Dörfer und Quartiere – den sogenannt verkehrsorientierten Strassen – Tempo 50 vorschreiben. National- und Ständerat haben der Motion bereits zugestimmt. Der Bundesrat muss nun eine Änderung des Strassenverkehrsgesetzes ausarbeiten.
Umweltschutzgesetz gegen Umweltschutz
Als wäre das nicht genug, hat ACS-Präsident Thomas Hurter das Verbot von Tempo 30 als Antrag direkt in die laufende Beratung des Umweltschutzgesetzes eingebracht. Konkret verlangt er, dass eine Temporeduktion zum Lärmschutz auf grösseren Strassen ausgeschlossen wird. Der Nationalrat hat dem Antrag von Hurter bereits zugestimmt. Falls der Ständerat ebenfalls gegen Tempo 30 entscheidet, ist das Referendum so gut wie sicher.
Weniger Zeitverlust dank Tempo 30
Auch in den Kantonen Zürich, Luzern und Baselland geht die Autolobby – unterstützt von bürgerlichen und rechten Parteien – mit Initiativen gegen Verkehrsberuhigung vor. Aber warum eigentlich? Es ist längst erwiesen, dass die Einführung von Tempo 30 keinen relevanten Einfluss auf die Durchfahrtszeit hat. Tagsüber steht man bei Tempo 50 mit dem Auto bestenfalls etwas früher beim nächsten Lichtsig- nal. Manchmal wird mit Tempo 30 die Durchfahrtszeit wie auf der Seftigenstrasse in Wabern und der Schwarzenburgstrasse in Köniz sogar kürzer, da der Verkehr stetiger ist. Und nachts sind Autofahrende auch auf längeren Strecken durch mehrere Orte mit Tempo 30 höchstens wenige Minuten länger unterwegs.
Das letzte verbliebene Argument, dass Blaulichtfahrzeuge ausgebremst würden, gilt seit letztem Herbst definitiv nicht mehr. Vorher wurde mancherorts als Richtgrösse für die zulässige Geschwindigkeit im Notfall das Anderthalbfache der signalisierten Höchstgeschwindigkeit angenommen. Neu ist nur noch die für den Einsatz angemessene Geschwindigkeit relevant, ohne Bezug zur signalisierten Geschwindigkeit.