Vor einem Monat wurde eine Velofahrerin am Lochergut von einem LKW überfahren und erlag noch vor Ort ihren Verletzungen. Einen Monat später ist die Situation für die Velofahrer*innen an der Stelle immer noch genau gleich gefährlich! Mit einem «Velo-Schutzengel» haben Aktivist*innen am Unfallort auf die miserable Veloinfrastruktur hingewiesen und fordern Sofortmassnahmen zum Schutz der Velofahrenden.
In der Stadt Zürich werden jährlich mehrere Velofahrende getötet und über 100 schwer verletzt: Tendenz steigend! Jüngster Tiefpunkt war der Unfall heute vor einem Monat beim Lochergut. Eine Velofahrerin wurde von einem rechtsabbiegenden LKW überfahren und starb noch am Ort. Seit dem Unfall ist nichts passiert, die Behörden verharren in ihrer Lethargie. Dabei könnte die Stadt mittels einfacher Sofortmassnahmen die Sicherheit verbessern. Konkret fordern umverkehR und die Velo Mänsche Züri:
- Einführung einer separaten Grünphase für Velofahrer*innen an der Kreuzung Badener- und Seebahnstrasse
- Rechtsabbiegeverbot für LKW an gefährlichen Kreuzungen bis zur Sanierung
- Einrichtung einer Kaphaltestelle an der Haltestelle «Kalkbreite» stadtauswärts und Umwidmung der Fahrbahn in einen breiten, abgetrennten Veloweg bis zum Lochergut
Ausserdem muss sich die Stadt konsequent für eine Reduktion des motorisierten Verkehrs einsetzen, flächendeckend Tempo 30 umsetzen und an gefährlichen Stellen eine baulich abgetrennte Veloinfrastruktur einrichten. Zudem sollten Zonen eingeführt werden, in welchen nur Lastwagen mit Abbiege-Assistenzsystemen zugelassen sind.
Warum Velo-Schutzengel?
Der Unfall beim Lochergut hätte mit einer einfachen Massnahme verhindert werden können: eine separate Grünphase für Velofahrer*innen! Die Velo Mänsche Züri und umverkehR haben deshalb symbolisch mit einem Velo-Schutzengel den Verkehr so gesteuert, dass Velofahrer*innen Vorfahrt haben.
Velo-Offensive für Zürich
In den vergangenen Jahren hat die Stadtpolizei viel Geld in Kampagnen zur Sensibilisierung der Velofahrer*innen investiert. Während die Stadt Bern mit einer erfolgreichen Velo-Offensive die Bevölkerung motivierte, auf das Velo umzusteigen, setzte die Stadt Zürich primär auf «victim blaming». Der Höhepunkt stellt die aktuelle Kampagne “Sicher Velo fahren” der Stadtpolizei dar. Dazu sagen wir: «Mach’s besser als Züri - Investier in eine Velo-Offensive wie Bern, statt in «victim blaming» wie Züri».
Vision Zero endlich umsetzen
Besser als Zürich machen es auch Helsinki und Oslo mit einem vergleichbaren Veloanteil. Mit der «Vision Zero» haben sie sich vor einigen Jahren auf das Ziel von Null Toten Kindern, Fussgänger*innen und Velofahrer*innnen festgelegt – und dieses Ziel 2019 erreicht. Zentral für diesen Erfolg war die flächendeckende Einführung von Tempo 30 sowie der Ausbau einer sicheren Veloinfrastruktur.
Darum fordern wir, dass Zürich sich nicht nur zur «Vision Zero» bekennt, sondern diesen Leitsatz departementsübergreifend in allen Verkehrsprojekten implementiert. Nur so können tragische Unfälle vermieden und Menschenleben auf Zürichs Strassen gerettet werden.
Informationen:
Silas Hobi, Geschäftsleiter umverkehR (079 899 09 18 / shobi@umverkehr.ch)