Postwachstum Mobilität
International von den besten lernen
Für die Förderung des Velos können wir beispielsweise nach Kopenhagen, Utrecht oder Münster schielen. Die fussgängergerechte Stadt liegt im Norden Spaniens, wo Pontevedra in wenigen Jahren die Autos aus der Stadt verbannt hat. London kennt seit vielen Jahren eine hohe Gebühr, um Autos aus der Stadt fernzuhalten. Barcelona zeigt mit den Superblocks eindrücklich, wie das Quartierleben aufblüht, wenn der motorisierte Verkehr verbannt wird. Und in Frankreich haben verschiedene Städte wie beispielsweise Nantes in den letzten 30 Jahren bezüglich Tramausbau enorm aufgeholt und gleichzeitig mutig den Platz für das Auto zurückgebaut. In den Schweizer Städten will umverkehR in den nächsten Jahren den öffentlichen Raum mit den Stadtklima-Initiativen neu verteilen. Konkret sollen innerhalb von zehn Jahren 10 Prozent der Strassenfläche zu Grünflächen mit Bäumen sowie Platz für den ÖV, Fuss- und Veloverkehr umgewandelt werden.
Das macht Hoffnung und zeigt, in welche Richtung es gehen muss. Dazu kommen innovative technische Errungenschaften wie Homeoffice, E-Bikes, E-Cargobikes, vollelektrische Doppelgelenkbusse und Carsharing, die uns den Abschied vom individuellen Autobesitz vereinfachen. Postwachstum, verstanden als «weniger, aber besser», bedingt eine Verkehrswende, weg vom platzintensiven Auto hin zu gesünderen und nachhaltigeren Verkehrsträgern, weg von einer autozentrierten Stadtplanung hin zu Quartieren mit grosser Wohnqualität. Das ist auch eine Chance für Dörfer wie Maloja und Urnäsch, wieder aufzublühen. Das Schöne an der konsequenten Verlagerung auf den Fuss- und den Veloverkehr sowie den ÖV ist, dass wir nicht nur die Klima- und Energieprobleme lösen, sondern auch noch gutes für unsere Gesundheit, das Quartiersleben und den sozialen Zusammenhalt tun. Packen wir es an!
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BAFU – Bundesamt für Umwelt (2021): Emissionen von Treibhausgasen nach CO₂-Gesetz und Kyoto-Protokoll, 2. Verpflichtungsperiode (2013–2020), Link
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Tagesanzeiger (2018): So viel kosten Staus auf Schweizer Strassen, 8.8.2018, Link
UVEK – Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (2017): CO₂-Emissionsvorschriften für Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge Grundlagenbericht, 23.2.2017, Link
Wagner, M. (2020): Paris baut 70 000 Parkplätze ab, SRF, 28.10.2020, Link